Vom Sommer

Ich rede jetzt mal vom Sommer, genauer: vom Sommer in Deutschland, genauer: dem Sommer auf dem Land. Also, ich rede von den vier Tagen im Jahr, wo enorm blau der deutsche Himmel sich wölbt und die Sonne so scheint, dass alles, was sie bestrahlt, zu riechen beginnt: die Felder, die Wälder, die Tiere und die Menschen.

Ganz prima ja soweit, denn an diesen Tagen liegt über der deutschen ländlichen Sommerfrische ein Hauch von Toskana oder Provence.

Ich möchte ja nicht maulen, aber die Frage stell ich jetzt trotzdem: gibts in der Toskana eigentlich auch so viel Insektenzeugs? Rinderbremsen? Mücken-Stukas? Schmeißfliegen?

Wieder mal mit elementaren Sinnfragen beschäftigt, frage ich mich denn also unwirsch, ob dieses Getier in holder Sommerluft wirklich nötig ist? Hat Gott da bei der Schöpfung eine kleine sadistische Überspannung ausgelebt?

Allerdings spüre ich oft, dass ich der einzige bin, dem diese Frage wirklich existenziell nachgeht. So wie ich immer der einzige bin, auf den diese kleinen hartnäckigen Blutsauger in einer mittelgroßen Ansammlung von Leuten mit wilder Begeisterung losgehen.

Immer ich! Ach, Sommer!
Gibt es denn nix Perfektes?

Veröffentlicht von ub

Ich betätige mich als Publizist, Autor, Speaker, Webdesigner und lebe mit meiner Familie in Donauwörth.

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